Es wird besser...

85 84 83 82 81 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 66 [65] 64 63 62 61 60 -169cm

Montag, 22. Oktober 2012

An Tagen wie diesen...

Ich bin aggressiv, aber sowas von. Schon die letzten beiden Tage. Ich habe so viel Angst, dass mir alles über den Kopf wächst, ich irgendwann aufgebe, freiwillig kapituliere.

Ich esse, obwohl ich keinen Hunger habe. Habe permanent dieses Gefühl, zu wenig zu Essen zu bekommen. Mein lieber Kopf, ich will wenig essen, ich will abnehmen. Aber mein Kopf, der meint, dass er essen muss. Der kann sich das leisten, am Kopf kann man ja schließlich nicht zunehmen. Ich weiß nicht was gestern los war. Nach dem Abendessen bin ich in mein Zimmer geschlichen und habe versucht, mich abzulenken. Wäre ich im Esszimmer geblieben, wäre ich garantiert in die Küche gegangen und hätte noch etwas genommen. In meinem Zimmer konnte ich mich jedoch auch nicht ablenken, habe verzweifelt überlegt, ob sich in meinem Zimmer noch irgendetwas essbares befindet. Bin schließlich auch fündig geworden, eine Packung Pralinen, letztes Jahr als Spende für die Kirche gekauft, haltbar bis Jänner 2013. Ich schneide die Packung also auf und nehme mir 3 Stück. Früher hab ich diese Pralinen so sehr geliebt, aber gestern, da haben sie mir nicht geschmeckt. Zu viel Schokolade-Geschmack, zu wenig Knusper darin. Sie haben nicht gut geschmeckt, habe sie aber trotzdem gegessen. Und beim Fernsehen noch mehr. 5 Gummibeeren (also nicht die Bären sondern die Beeren), 1 Stück belgische Schokolade und 5 Chips. Dann war ich satt.

Diesen Samstag feiert ein Mädchen aus meinem Freundeskreis ihren 18. Geburtstag. Ich nenne sie bewusst nicht Freundin, denn ich mag sie nicht. Und im Moment habe ich sowas von keine Lust, dort aufzutauchen. Dazu kommt, dass die Party um 21:00 beginnt, ich aber frühestens um 22:30 kommen könnte. Doch um diese Zeit kann mich niemand von meinen Freunden zu der Party mitnehmen. Taxi? Kostet pro Strecke 25-30€. Außerdem ist es eine Verkleidungsparty, Thema Safari. Als ich die Einladung auf Facebook gelesen habe, plante ich sofort, mich als Zebra zu verkleiden, das einzige Kostüm, dass ich irgendwie mit viel Vorstellungskraft zusammenstellen könnte. Am nächsten Tag in der Schule verkündet die Gastgeberin, dass sie sich als Zebra verkleidet. Als ich sage, dass ich das auch vorhatte, werde ich mitleidig angeschaut, während sie meint, dass ich mir eben etwas anderes suchen sollte.
Der Grund warum ich trotzdem hingehen möchte? Meine Freunde. Es werden alle von meinen Leuten anwesend sein und wenn ich bei der Party fehle bin ich am Montag wieder das Mädchen, das am Wochenende bei der grandiosen Party nicht dabei war. Wie ich es immer war und wahrscheinlich immer sein werde. Ich möchte auf die Party gehen, weil meine besten Freunde sonst ohne mich Spaß haben werden, das will ich nicht zulassen. Ich liege im Bett und kann nicht schlafen, weil ich über alles, was ich im Leben verpasst habe nachdenke, während ich schon wieder die nächste Party verpasse?
Ich habe nur das Problem, dass ich nicht weiß, wie ich hinkommen werde. Meine Freunde werden sicher pünktlich um 21:00 antanzen und um 22:30 wird mich niemand holen kommen und hinbringen kann mich sonst niemand.
Ja, Samstag wird toll.

Tut mir leid, ich musste das einfach mal aufschreiben. Mir geht so viel durch den Kopf und dachte, dass der Tag heute schön wird. Montag, shoppen in Wien, einen neuen Pullover kaufen. Doch beim Frühstück nervt mich meine kleine Schwester schon wieder so sehr. Meine Mutter, die genervte, sagt, dass ich doch endlich aufhören soll, so gemein zu meinen Schwestern zu sein. Aber ich kann nicht anders. Werfe unabsichtlich die leere Kaffeetasse um, ein lautes Klirren, es erinnert mich daran, dass dies die Realität ist, dass ich mich zusammenreißen muss. Es ist besser wenn ich nett bin.
Später kommt meine Mutter in mein Zimmer, bittet mich, heute und morgen am Nachmittag das Haus zu putzen. Am liebsten hätte ich gesagt: "Putz dein Haus doch selbst!" Ich gebe eine andere patzige Antwort, meine Mutter schimpft mit mir. Da fällt mir ein, dies ist die Realität, ich muss das machen was sie mir sagt, Widerstand zwecklos.
Wann bin ich endlich volljährig, wann kann ich mich endlich gegen sie wehren?

Jetzt sitze ich also an meinem Schreibtisch, lausche Eisregen und beruhige mich so allmählich, während ich diesen Text schreibe. Ausweg habe ich trotzdem noch keinen gefunden.

1 Kommentar:

Carry hat gesagt…

Ach Liebes.
Das hört sich ja alles sehr deprimierend an.
Aber du bist mehr als das "Mädchen". Du bist auch mehr als ein Zebra. ;)
Wie wäre es mit ... einem Löwen oder einer Fotografin in Safari-Kleidung (du weißt schon, diese typischen Kaki-Hosen und so. :D)...

Das ist echt unfair, wenn du das ganze Haus putzen musst.
Warum?
Kannst du vielleicht mit deiner Mom reden und ihr sagen, dass du auch ohne Hausputz genug Stress hast?
Und glaube nicht, mit 18 wird alles besser. Von dieser Traumillusion wurde ich jetzt auch befreit. Ich bin genauso "klein", wie vorher auch. Außer dass ich bestimmen kann, ob ich länger als 12 weg bleibe oder nicht. Aber theoretisch bleiben Eltern immer Eltern. Unfair. -.-

:* Umarmung!
Carry