Eigentlich ist doch alles gut...

und trotzdem saß ich an meinem Schreibtisch, vor meinen Mathe-Sachen und habe geweint.
Trotz all der guten Nachrichten über den heutigen Tag verteilt, fühle ich mich total überfordert.

Zuerst die Auflistung der positiven Dinge:
+ Ich habe eine Drei auf Latein. Ich. Auf Latein. Muss man sich mal vorstellen! mir fällt zwar ein ganzes Gebirge vom Herzen, weil ich positiv bin, aber trotzdem kann ich mich nicht richtig freuen
+ der Vokabeltest heute war einfach, etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet
+ meine Mutter war gut gelaunt
+ ich habe keinen Hunger
+ Die Waage heute: 66,7kg

Nun die schlechten Dinge:
- nächsten Montag schreibe ich eine Mathe-Klausur. Bis jetzt habe ich noch nichts großartig gelernt und deswegen fühle ich mich gerade komplett verloren. Wenn ich überlege, wie viel die anderen aus meiner Klasse schon geübt haben... und da ich am Wochenende bei meinem Vater bin, weiß ich nicht wie viel ich da lernen kann, an den Wochenenden ist alles immer so stressig und ich habe eigentlich nie Ruhe, außer wenn ich mit meinen Schwestern auf den Spielplatz gehe. Nur wie soll ich am Spielplatz in der Eiseskälte Mathe lernen? Genau, gar nicht. Also habe ich theoretisch genau noch den heutigen Nachmittag Zeit gehabt, um mich auf die Klausur vorzubereiten. Ich bin von der Schule nach Hause gekommen, habe relativ bald danach zu lernen begonnen und nach knapp 2 Stunden war ich so müde und erschöpft, dass ich auf der Stelle hätte einschlafen können. Also bin ich ins Wohnzimmer gegangen, habe einen Apfel gegessen und mir einen Film für Englisch angesehen, den ich letzte Woche, als ich krank war, verpasst habe. Beziehungsweise habe ich es versucht. Der Film stammt aus dem Jahre 1957, ist schwarz/weiß und im britischen Englisch, nach ungefähr 20 Minuten setzte der Ton immer wieder aus und ich wusste nicht, was in dem Film passiert. Nach weiteren 20 Minuten habe ich aufgehört zu Fernsehen, weil ich noch immer nichts wusste und bin wieder in mein Zimmer gegangen. Dann sah ich die Mathe-Sachen auf dem Tisch und bin in Tränen ausgebrochen. Wie soll ich das bis Montag bitte schaffen?
Die unklügste aber psychologisch vollkommen vertretbare Methode, die ich im Moment an den Tag lege, ist das ignorieren von Problemen. Ich habe mir also mein Netbook geschnappt, mich auf mein Bett gesetzt und diesen Post hier verfasst. Ich hoffe, dass mir meine Mutter morgen "schulfrei" gibt, damit ich am Vormittag wenigstens etwas lernen kann. Zwar verpasse ich dann einen ganzen Schultag und die Aussicht auf Mathe lernen ist nicht unbedingt schöner, aber was muss, das muss. Und heute bringe ich nicht mehr viel in meinen Kopf hinein.
- Bis nächsten Mittwoch muss ich 3 Kurzgeschichten für Englisch lesen, zusammenfassen und einen Charakter beschreiben, außerdem für den oben erwähnten Film eine Zusammenfassung + Charakterisierung schreiben, und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann das von statten gehen soll. Den Film konnte ich mir ja nicht ansehen und ist aber trotzdem Stoff für die Klausur.
Heute hat uns unsere Englischlehrerin gefragt, ob wir schon Fragen zur Schularbeit haben (die ist in 2 Wochen). Haha, als ob schon irgendjemand dafür gelernt hätte. Manchmal denke ich wirklich, dass die Lehrer gar nicht realisieren, dass wir noch 12 andere Fächer außer ihrem haben.
- Nächsten Mittwoch habe ich Prüfung und Referat in Philosophie. Ich hätte nicht gedacht, dass die Prüfung schon so bald ist.

Und nochmal meine Frage: Wie zur Hölle soll ich das alles schaffen? Lernen für eine Klausur in einem Fach, in dem ich schon immer schlecht war. 6 Aufsätze für Englisch schreiben. Ein Referat schreiben und den ganzen Stoff für Philosophie lernen, den wir in diesem Jahr gelernt haben.
Ich kann das nicht.

Und die Zeit verstreicht. Sie läuft und läuft und ich sitze immer noch wie gelähmt hier, rede mir ein, dass alles super ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Dabei weiß ich genau, dass alles den Bach hinunter gehen wird. Fragt sich nur wann. Am Wochenende? Montag? Mittwoch?

Verzweiflung macht sich in mir breit.