my walls are closing in

der Tag heute war heftig... ich habe so langsam wirklich das Gefühl, dass mir meine Mutter mein ganzes Leben zerstört. Ich war so wütend auf sie, wusste nicht, was ich machen sollte. Wusste nicht, was ich mit meiner Wut anfangen soll.

Daher wollte ich meine Wut auf dem Laufband bändigen als sie das Haus verlassen hatte. Ich bin einfach drauflos gelaufen. In Abständen, in denen ich noch nie gelaufen bin. 4 Minuten. 1 Minute gehen. 3 Minuten. 1 Minute gehen. Einfach weg, weg mit der Wut. Ich weiß doch, dass ich das kann.

Mein Lauf wurde begleitet von Augen, blind von den vielen Tränen, dem Schluchzen, der Wut, der Traurigkeit. Ein Schritt, ein Schluchzen. Warum ich? Warum habe ausgerechnet ich so eine Familie?

Während des Laufens kamen mir Gedanken, Gedanken, die ich nicht denken hätte sollen. Was wäre, wenn ich mich einfach umbringe? Es hat doch alles keinen Sinn. Ich fühle mich eingesperrt, beraubt, hintergangen, nichts wird mir gegönnt. Habe ich Aussichten auf etwas Besseres? In naher Zukunft? Nein.

Tränenüberströmt laufe ich weiter, weiter auf der Stelle, weiter, immer weiter, ins Nichts.
Als ich dachte, meine Wut verloren zu haben, kam eine andere, unbekannte Phase. Die "auf den Boden liegen und heulen"-Phase. Um meinen Kopf hat sich eine Lache gebildet. Tränen und Schweiß.
Aber immer aufstehen, das Leben geht weiter...

In meinem Zimmer angekommen, eine erneute Heulattacke. Ich musste diese Wut einfach irgendwie loswerden. Da kam mir dieser Gedanke. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, ging ich wie ferngesteuert zu meiner Schreibtischschublade und nahm meine Schere. Die große, zum Stoff schneiden. Ich setzte mich wieder auf das Bett und, da mein nackter Oberschenkel in meiner Shorts so offensichtlich vor mir lag, habe ich mich zum ersten Mal geritzt. Plötzlich war ich total ruhig und habe auf meinem Oberschenkel herumgekratzt. Einfach, als wäre ich nicht in dieser Welt. Ich konnte für einen kurzen Moment alles um mich herum vergessen. Es war nicht fest, kein Blut, aber Kratzer sind geblieben.

Nach ein paar gezogenen Linien war ich zufrieden mit mir und vollkommen beruhigt.